Workshop Grenzen setzen
- LANA
- 29. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
"Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu mir selbst."
"Ja, ich darf Grenzen setzen."
Diese und ähnliche Sätze begleiteten viele Frauen seit ihrem Besuch in unserem LANA-Workshop "Meine Grenze, meine Stärke" am 3. Oktober – diese Botschaften begleiten liebevoll als Buchstaben auf selbstgemachten Armbändern.
In einer geschützten, inspirierenden Atmosphäre kamen rund 30 Frauen im
Bewohnerservice Lehen zusammen, um über ihre Erfahrungen mit dem Thema Grenzen
setzen zu sprechen. Unsere Trainerin Dipl. Psychosoziale Beraterin Camilla Harfmann führte mit viel Einfühlungsvermögen und Wissen durch den Nachmittag. Sie vermittelte theoretische Grundlagen, gab praktische Werkzeuge zur Grenzsetzung an die Hand und lud die teilnehmenden Frauen dazu ein, die eigene innere Stärke zu entdecken.
Schon beim Eintreten in den Raum war spürbar: Hier darf jede so sein, wie sie ist. Hier darf
gesprochen, gelacht, nachgedacht und gespürt werden. Die gemeinsame Grundannahme,
dass Grenzen setzen erlaubt ist – schuf eine Atmosphäre von Vertrauen und Offenheit.

Grenzen in Personen erkennen – Grenzen achten
Den Auftakt zum Event gestaltete Camilla Harfmann mit einer kurzen Einführung ins Thema. Zu Beginn lenkte sie den Blick darauf, was persönliche Grenzen überhaupt sind, welche Arten von persönlichen Grenzen es gibt und wozu es sie gibt. Wir haben gelernt, dass Grenzen persönliche Schutzräume sind, die unser Wohlbefinden sichern, unsere Bedürftnisse ausdrücken und unser Selbst bestimmen. Werden persönliche Grenzen (wiederholt) überschritten, kann das zu Überforderung,Selbstzweifeln oder sogar Burnout führen.
Wie erkennen wir, dass eine persönliche Grenzen erreicht ist?
Neben Gedanken und Gefühlen sind es oft körperliche Signale – ein Grummeln im Bauch,
innere Unruhe, Gereiztheit oder Wut – die uns darauf aufmerksam machen. Jede Frau spürt
das anders, denn so individuell wie jede Frau selbst sind auch ihre persönlichen Grenzen.
Persönliche Grenzen erspüren
Neben theoretischen Erkenntnissen konnten die Teilnehmerinnen ihre Grenzen auch in kleinen Übungen ganz praktisch erfahren. In Zweiergruppen wurde ausprobiert, wie es sich anfühlt, wenn einem jemand körperlich zu nahe kommt - also eine Grenze überschreitet - und wie es sich anfühlt, Stopp zu sagen. Diese Erfahrung, den eigenen Raum bewusst einzunehmen, war für viele ein Aha-Moment.
Warum fällt es uns so schwer Grenzen zu setzen? Alte Glaubenssätze - neue Wege:
Warum fällt es eigentlich so vielen von uns schwer, Grenzen zu setzen? Oft stecken unbewusste Glaubenssätze dahinter. Als Frauen hören wir oft Sätze wie „Mach keinen Ärger.“ „Sei nicht so empfindlich.“ „Was sollen die anderen denken?“ Besonders Frauen stehen oft unter gesellschaftlichem Druck, sich zurückhaltend zu verhalten und sich anzupassen. Dadurch lernen wir unsere eigenen Bedürftnisse zu verdrängen, um andere Personen nicht zu verletzen oder keine Last zu sein. Im offenen Gespräch fanden wir heraus, wie tief diese Muster in uns allen verankert sind – und wie befreiend es sein kann, sie zu kennen und zu hinterfragen.
Respektvolle und klare Kommunikation
Wie können wir also unsere Grenze kommunizieren? Camilla zeigte vor, wie wir Grenzen
klar und respektvoll kommunizieren können – etwa mit Ich-Botschaften oder alternativen
Lösungsvorschlägen. Wenn jemand dich überrumpelt, formuliere Ich-Botschaften anstatt Du-Botschaften, denn diese werden oft als Angriff missverstanden. Sag: „Ich fühle mich unbehaglich, wenn...“ statt „Du überrumpelst mich...“ Wenn jemand uns um Hilfe bittet, können wir Raum schaffen, indem wir der Bitte zwar nachkommen, aber dann wenn es für uns besser passt. Anstatt nein zu sagen, kann man antworten mit: „Heute passt es nicht, aber nächste Woche kann ich dir helfen.“
Ein sichtbares Zeichen der Selbstfürsorge
Ein weiteres Highlight: Zum Ausklang des Nachmittags haben die Teilnehmerinnen ihre
eigenene Armbänder genüpft - aus Buchstaben, Natursteinen und Perlen - jedes ein Unikat,
jedes ein persönliches Symbol. Mit jedem aufgefädelten Buchstaben wurde ein Satz formuliert, eine Grenze bewusst gemacht, ein Stück Selbstachtung greifbar gemacht.
Während des gesamten Workshops war spürbar, wie kraftvoll ein Raum werden kann, wenn
Frauen sich gegenseitig zuhören, Verständnis zeigen und sich respektvoll begegnen. Viele
Kulturen, Lebensrealitäten und Perspektiven trafen hier aufeinander – und gerade dieser
interkulturelle Austausch machte den Nachmittag so besonders bereichernd.
Unterschiedliche Perspektiven eröffneten neue Sichtweisen auf das Thema Grenzen und
zeigten, dass Stärke viele Gesichter hat.
In dieser Vielfalt entstand ein echtes Miteinander: ein safe space, in dem jede Frau gesehen
wurde und in dem es selbstverständlich war, sich gegenseitig zu stärken.
Ein Blick auf das Armband erinnert nun alle Teilnehmerinnen auch im Alltag daran:
Meine Grenze ist wichtig. Meine Grenze ist erlaubt. Und sie ist ein Ausdruck meiner Stärke.










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