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Kindererziehung ohne Tabu und Scham: weibliche Körperwahrnehmung mit "Lina, die Entdeckerin".

Updated: Jul 13, 2022




„Und je mehr ich darüber geredet habe, umso mehr habe ich gemerkt, dass ich gar nicht der Minderheit angehöre, sondern dass wir die Mehrheit sind!“ Es waren berührende Gespräche, die wir Frauen im Rahmen dieser Buchvorstellung geführt haben. Ich bekam neue Einsichten, hörte lustige Anekdoten und traurige Wahrheiten über unseren gesellschaftlichen Umgang mit der Vulva, die wir Frauen alle unser Zentrum nennen. Oder eben auch nicht nennen. Ich selbst beschäftige mich schon seit mehreren Jahren mit dieser Thematik und doch hat dieser Abend so viel in mir ausgelöst.


Erst danach habe ich gemerkt, dass es mir immer noch schwerfällt, meine Vulva beim Namen zu nennen, sie überhaupt zum Thema zu machen. Es macht so viel mit uns, wenn während unserer gesamten Kindheit nur von „da unten“ oder „zwischen den Beinen“ gesprochen wird. Wir spüren, dass damit so viel Scham transportiert wird, wenn diesen Bereich des Körpers ein verschwommenes Tabu umgibt. Und dabei hat uns unsere Vulva so viel zu geben! Sie gehört zu unserer Gebärmutter, unserer weisen inneren Stimme, die uns leiten kann und will, die unsere Intuition, unser weibliches Gespür, unsere Weichheit, aber auch unsere große Stärke, unseren Mut ausmacht. Die Entspannung, die viele Mädchen spüren, wenn sie sie berühren - ohne darüber nachzudenken, was die Gesellschaft davon hält - auch darüber zu sprechen, war für mich persönlich eines der schönsten Geschenke dieses Abends.


In den Gesprächen, die ich nach der Veranstaltung mit meinen Freundinnen geführt habe, ist diese große Kraft so deutlich geworden. Viel ist dabei aufgebrochen, die Erinnerung an die Art und Weise, wie unsere Mütter und Großmütter ihr Leben geführt haben, wie sie uns aufgezogen und in das Frausein hineingeführt haben. Oft, viel zu oft, sind diese Geschichten traurig und voller Scham, Frust, Leid. Es ist wenig überraschend und doch kaum zu glauben und wenn wir uns die Dimension vor Augen führen - es geschieht weltweit und wie es scheint, auch in (beinahe) allen Kulturen - ist es höchst an der Zeit, dies zu verändern.


Es ist die Zeit für Lina, die Entdeckerin! Lassen wir sie hochleben, erzählen wir unseren Kindern davon, schreiben wir unsere eigene, ganz persönliche und intime Frauengeschichte neu. Lassen wir uns ein, auf das, was dadurch kommt. Lassen wir uns ein auf die verborgenen Erinnerungen, spüren wir die Trauer über die Scham über unsere Körper, die so oft und in so vielfältiger Form unser Leben bestimmt hat. Wir Frauen sind vielfältig, und alles dies hat seine Berechtigung, seinen Sinn. Lernen wir, uns als Ganzes anzunehmen und zu lieben, unsere Körperbehaarung, unsere weiblichen Formen, unser Gefühlsleben, unsere innere Weisheit.


Qué viva la Vulva, qué viva la vida!

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